Richtiges Leben – 10. Im Labyrinth
Ich trat an den Mac. Er war ausgeschaltet. Unter dem vollen Aschenbecher lag das Booklet für die Spieldisketten. Ich las, was auf der Rückseite stand: »Do ya really think ya got a chance with the cops, the mob and who knows who else all after ya? Well, good luck, pal....
Richtiges Leben – 9. Leichtes Geld
Karen leckte mir das Gesicht. Auch wenn dagegen nichts zu sagen war - es war ungewöhnlich. Karen stank aus dem Mund. Das war übel. »Geh dir die Zähne putzen!« maulte ich und schob sie weg. Karen winselte. Davon wurde ich wach. Ein Maul voller Schleimhäute und...
Richtiges Leben – 8. Ein Pool mit Gin-Tonic
Der Empfang war eher unerfreulich. Gleich am Anfang ging mir Key verloren. Ich stand ziemlich alleingelassen zwischen lauter Leuten in schwarzen Klamotten, die ihre Urlaubsbilder herumreichten und die Adressen unverfälschter griechischer Inseln austauschten, auf denen...
Richtiges Leben – 7. Tequilla & Key
Das Laufen tat gut. Meine Hände suchten vergebens die Taschen meines grünen Jacketts. Ich hatte es am Morgen in Georgs Wohnung gelassen. Der Tequila war mir näher. Vor dem Café standen rote, gelbe und blaue Plastikstühle. Auf ihnen hatten sich werdende Redakteure,...
Richtiges Leben – 6. Keine Zukunft mit Claudia
Was ich an Claudia bewunderte, war die Sicherheit, mit der sie sich bewegte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie stolpert. Und wenn, dann sah das sicher sehr bedeutend aus. Claudia war groß, blond, langbeinig und kurzsichtig. Sie war eine sehr schöne...
Richtiges Leben – 5. Alte Gleise
Die Schulung dauerte zwei Stunden. Ich trank fünf Tassen Kaffee und ging sechsmal aufs Klo. Mein Nachbar legte seine Zigaretten nach der dritten, die ich mir genommen hatte, auf die andere Seite. Das weit nicht schlimm. Ich war Nichtraucher. Mit seinem Gewackel...
Richtiges Leben – 4. Erster Kontakt
Die S-Bahn Richtung Mariendorf war leer. Zum Wannsee und in den Grunewald fährt man in die entgegengesetzte Richtung. Hier fuhren nur Leute, die mußten. Männer mit Kalkgesichtern und Frauen mit schwieligen Händen. Ich stieg in Mariendorf aus. Das Fritz-Reuter-Werk sah...
Richtiges Leben – 3. Wenn die Vögel Flügel hätten
In der U-Bahn roch es wie in einer heißen Bockwurst. Ich ließ mich auf den letzten freien Platz fallen und streckte die Beine aus. Fünfundzwanzig Grad Celsius hatten die Morgennachrichten gemeldet. Zweiunddreißig sollten es werden. Die Leute begannen aus dem Leim zu...
Richtiges Leben – 2. Anfang vom Ende
Georg und ich saßen auf dem Balkon, schauten auf den Winterfeldplatz und rauchten einen Joint. Der Himmel war marokkoblau, die Blumen auf der Balkonbrüstung dorrten vor sich hin. Es waren Karens Blumen. Ich hatte vergessen, sie ab Mittag in den Schatten zu stellen....
Richtiges Leben – 1. Späte Einsicht
Vor ein paar Tagen dachte ich noch, in Scheiße zu treten wäre ein gutes Zeichen. Wer in Scheiße tritt, kennt den Weg, trägt den Kopf erhoben. Mir ist das zum letzten mal vor einem Jahr passiert, an einem Tag zwischen Frühling und Sommer. Das Grün der Straßenbäume war...