Richtiges Leben – 3. Wenn die Vögel Flügel hätten
In der U-Bahn roch es wie in einer heißen Bockwurst. Ich ließ mich auf den letzten freien Platz fallen und streckte die Beine aus. Fünfundzwanzig Grad Celsius hatten die Morgennachrichten gemeldet. Zweiunddreißig sollten es werden. Die Leute begannen aus dem Leim zu...
Richtiges Leben – 2. Anfang vom Ende
Georg und ich saßen auf dem Balkon, schauten auf den Winterfeldplatz und rauchten einen Joint. Der Himmel war marokkoblau, die Blumen auf der Balkonbrüstung dorrten vor sich hin. Es waren Karens Blumen. Ich hatte vergessen, sie ab Mittag in den Schatten zu stellen....
Richtiges Leben – 1. Späte Einsicht
Vor ein paar Tagen dachte ich noch, in Scheiße zu treten wäre ein gutes Zeichen. Wer in Scheiße tritt, kennt den Weg, trägt den Kopf erhoben. Mir ist das zum letzten mal vor einem Jahr passiert, an einem Tag zwischen Frühling und Sommer. Das Grün der Straßenbäume war...
Einfußnirwana – Teil IV
IX. Ich bin ein Wanderer auf diesem Weg. Ich will kein Mönch sein. Ich habe hart an meinen Anhaftungen gearbeitet – ich will sie auch genießen. Ein Fuß in der Welt (aus Geist und Materie), einer im Nirwana. Der Buddha wollte nicht mit dem größten Mönchsorden der Welt...
Einfußnirwana – Teil III
VI. Ein Zen-Schüler geht zu einem Zen-Meister, um endlich das Geheimnis des Zen zu erfahren. Er trägt dem Meister, der ruhig in der Zazenhaltung auf dem Boden sitzt, sein Anliegen vor und bittet diesen um Unterweisung. Der Meister hört ihm zu und weist ihn an, sich...
Einfußnirwana – Teil II
III. Es gibt unendliche Formen und Arten von Meditation. Ich kenne nur einen Bruchteil davon und auch über den weiß ich nicht viel. Aber allen ist gemein, dass sie Techniken sind wie Hürdenlauf oder Diskuswerfen. Wenn du die Technik nicht kennst und nicht...
Einfußnirwana – Teil I
I. Wir wären gern Licht. Wir wären gern von ganzem Herzen gut. Wir wünschen uns eine bessere Welt. Viele von uns bemühen sich, üben, machen Yoga, optimieren ihre Persönlichkeit, lesen Ratgeber. Wir versuchen positiv zu denken. Und weil wir uns damit so bemühen, müssen...
Maha Shivaratri oder Warum ich keine Schwarze American Express Card mehr habe
4. Holy Cow Ich hatte kein Opfer gebracht. Ich bemerkte es im vorbeigehen; kleine Häufchen aus Früchten und Blumen, dazwischen glommen Räucherstäbchen. Vom Opfer hatte mir der Taxifahrer nichts gesagt. Vielleicht galt es nicht für Touristen. Auch mit einer Flasche...
Maha Shivaratri oder Warum ich keine Schwarze American Express Card mehr habe
1. Ankunft Es war in der Zeit, in der ich eine große Nummer war. Jedenfalls dachte American Express, dass ich eine große Nummer sei. Ich hatte mein Gesicht in genügend Kameras gehalten. Ich war ein typischer Vertreter der neuen Ökonomie. Amex luden mich zur Centurion...
In XXII. einfachen Schritten zum Buddha
1. Ein Schüler kommt zum Meister, um ZEN zu lernen. Der Meister weist ihn an, sich in Zazenhaltung neben ihn zu setzen. Sie sitzen eine Weile gemeinsam. Der Schüler wird unruhig, schaut zum Meister hin. Nach einer scheinbar endlos langen Zeit sagt der Meister. „Nichts...