Ich bin wieder in Berlin. Jeden Tag fahre ich mit dem Fahrrad von Pankow an den Ku`damm und zurück. Ich liebe den Tiergarten. Ich gehe abends im Schlosspark spazieren. Ich bin dankbar für den Baum vor meinem Fenster. Ich bin dankbar für das Leben mit meiner Frau und den Mädchen.

Die Erfahrung im Temple ist immer noch präsent. Wir Reisenden haben eine geschlossene Facebook Gruppe gegründet. Wann immer ich das Bedürfnis habe, logge ich mich ein und schaue mir die Bilder an, lese die aktuellen Posts.

Sobald ich zu Hause war, habe ich meine Mädchen zum Essen eingeladen. Ich habe mich bei allen Drein entschuldigt. Es ist wichtig, sich zu entschuldigen. Es muss keinen speziellen Grund dafür geben. Ich habe mich all die Jahre bemüht – aber ich habe bestimmt nicht alles richtig gemacht. Niemand macht alles richtig. Erst durch Ayahuasca habe ich verstanden, wie sich Krankheit und Hilflosigkeit anfühlen. Ich konnte Uta verzeihen und mir verzeihen, dass ich so wütend auf sie gewesen bin und so hilflos. Erst die Göttin hat mir gezeigt, dass Kinder einfach nur bedingungslose Liebe brauchen, dass sie sich entwickeln und wachsen wie Ranken. Es ist was anders, es zu wissen, als es im Herzen zu spüren. Alle drei haben jede einzeln meine Entschuldigung angenommen. Ich habe jeder eine Kette umgehängt – ein Stück polierte Ranke, einen Kristall, den Zahn einer Boa. Ich habe sie von meinen Shipibo Lehrern gekauft. Auch wenn ich meine Onanyas vielleicht nie wiedersehen werden, ich spüre doch noch immer ihre liebevolle Präsenz. Etwas davon steckt in den Ketten.

Mein Leben sieht nicht anders aus als vor der Reise. Es fühlt sich nur anders an. Ich bin entspannter, klarer, näher an der Liebe. Meine Rede ist ja,ja, nein, nein. Ein paar Freunde haben mich gefragt, ob Ayahuasca trinken in Peru nicht schon zu touristisch ist. Ja, es ist eine Form des Tourismus und ich war ein Tourist. Ich hatte ein Anreise- und ein Abreisedatum. Und ja, wir Touris bezahlen mehr dafür, als ein Shipibo Schamane von seinen Leuten je nehmen würde. Ich finde das okay. Es bringt Geld und Aufmerksamkeit in die Region. Wenn mehr Touristen kommen, dann hilft das, die Tradition zu bewahren und die Umwelt zu erhalten. Der Tempel z.B. hat sich der Permakultur verschrieben. Informationen dringen über die sozialen Netzwerke schneller nach draußen. Chinesisch-Peruanische Ölunternehmen können sich dann nicht mehr unbemerkt wie die letzten Drecksäcke benehmen und den Amazonas verseuchen, ohne dass es die Öffentlichkeit merkt. Natürlich geht auch Naivität verloren, aber dafür kann liebendes Wissen wachsen. Der Geist aus der Flasche. Ayahuasca ist ein Geschenk für die Welt. Was die Welt daraus macht, ist unsere Entscheidung. Wir haben es in der Hand.

Ich bin der Göttin des Ayahuasca jeden Moment dankbar.

Danke:

Links:

https://www.theguardian.com/environment/andes-to-the-amazon/2016/jul/30/ayahuasca-changing-global-environmental-consciousness?CMP=Share_iOSApp_Other

www.templeofthewayoflight.org

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