Der Schriftsteller Günter Kunert hat ein feines kleines gemeines Gedicht geschrieben. Die Westgeborenen werden es vielleicht nicht kennen. Es heißt „Über einige Davongekommene“ Als der Mensch / Unter den Trümmern / seines bombardierten Hauses / hervorgezogen wurde / schüttelte er sich / und sagte: Nie wieder. / Jedenfalls nicht gleich

Als der große Krieg zu Ende war, wollten Freunde und Feinde dasselbe – Frieden. Dafür waren sie zu Kompromissen bereit, dazu waren sie bereit, über Gräben und Gräber zu gehen. Wenn alte Feinde sich trafen, dann hatten sie ein Thema: Wie grausam und wie sinnlos es war.

Heute werden die letzten Überlebenden des „Großen Vaterländischen Krieges,“ Strippen an Händen und Füßen, als Marionetten über den Roten Platz gezerrt und müssen Zeugnis ablegen, dass überall der Faschismus lauert. Deswegen muss wieder befreit werden – z.B. die Krim, oder Syrien.

Die Amis schicken alle paar Jahre einen, in Hollywood produzierten, Sherman Panzer mit Brat Pitt als Kommandeur nach Deutschland, der zeigt, was es für ein Spaß es ist Deutsche zu Killen – letztlich auch nur eine Art Indianer. Zu den weniger Kooperativen schicken sie Drohnen.

In Deutschland wird man ja mal sagen dürfen, dass andere Völker auch üble Kriege geführt haben und – mal rein objektive die Verluste gegeneinander aufgerechnet – haben wir den letzten Krieg eigentlich gewonnen. Jedenfalls fast.

Mein FB Treat ist oft voll von Hinweisen, wie Scheiße alles läuft in diesem großartigen Land. Was fehlt?

Mal wieder stolz sein dürfen – aber richtig!

Mal wieder zeigen, was wir drauf haben.

Man kann verdammt viel gegen Trump haben – aber es gibt keine einzige Sauerei, bei der er gegen Putin nicht wie ein Amateur aussieht. Die alt right Bewegung ist ein schlimmer, faschistischer Haufen. Aber gegen die Russisch-Orthodoxe Kirche und ihren Patriarchen ist er ein Hort der Liberalität.

Die Briten wollen ihr Empire zurück. Sich jedenfalls wieder als Herren der Welt fühlen und nicht so europäisch!

Was haben die Chinesen für uns getan?

Amerika great, Briten first, Sachsen den Sachsen.

Die Wahrheit ist: Die Nachkriegszeit ist vorbei. Die, die uns erzählen konnten, wie sinnlos und grausam es war, sind tot. Mein Vater liegt mit einem Hirnschlag im Krankenhaus. 1930 geboren, HJ, zu jung für den letzten Einsatz, ausgebombt in Chemnitz, Bergmann, Grubenelektriker, kein gebildeter, aber ein kluger Mann: Pazifist. Sein Narrativ: Nie wieder Krieg.

Die jetzt das Erzählen übernehmen, wollen wieder gewinnen.

Was kommt nach der Nachkriegszeit?

Wie Günter Kunert schrieb: Nie wieder – jedenfalls nicht gleich.

 

Vorkriegszeit.

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.